Welche Tiefbrunnenpumpen gibt es?
Bevor du dich zum Kauf einer bestimmten Tiefbrunnenpumpe entscheidest, solltest du dich erst einmal über die verschiedenen Pumpentypen informieren. Dann kannst du das für dich am besten geeignete Modell auswählen.
Wir unterschieden aufgrund des Aufbaus drei verschiedene Bauweisen:
- Stufenpumpen
- Schraubenpumpen
- Membranpumpen
Stufenpumpen
Die Stufenpumpen funktionieren nach dem Turbinensytem. Jede Pumpenstufe besteht aus einem Laufrad und einem Laufradgehäuse oder Diffusor. Das sich schnell drehende Laufrad presst das Wasser nach außen und der Diffusor leitet die Flüssigkeit nach oben. Am beliebtesten sind die Modelle mit 3, 3,5 und 4 Zoll Durchmesser.
Je nach Bauart unterscheiden wir einstufige und mehrstufige Tiefbrunnenpumpen.
Einstufige Tiefbrunnenpumpen
Bei den einstufigen Pumpen wird, wie der Name schon sagt, die gesamte Arbeit von einer einzigen Pumpenstufe übernommen.
Zu den Vorteilen dieser Modelle gehört neben dem recht günstigen Preis auch die geringe Geräuschentwicklung.
Abhängig von ihrer Leistung erreichen einstufige Tiefbrunnenpumpen auch eine gute bis hohe Förderleistung.
Damit kommen wir auch schon zu den Nachteilen. Um diese Förderleistung zu erreichen, müssen einstufige Pumpen mit wesentlich höherer Drehzahl gefahren werden als mehrstufige.
Die Folgen kannst du dir leicht ausmalen. Der Stromverbrauch steigt an und der Verschleiß wird umso größer, je schneller sich das Turbinenrad dreht. Die Sandkörner werden mit hoher Geschwindigkeit gegen die Bauteile geschleudert.
Wenn zu viel Sand über längere Zeit gefördert wird, kann sich die Pumpe auch festfressen.
Deswegen ist es gerade bei den einstufigen Pumpen notwendig, auf eine hohe Qualität zu achten. Die beweglichen Teile sollten aus hoch stabilem Kunststoff wie Noryl oder Edelstahl gefertigt sein.
Ein weiteres Kriterium für die Langlebigkeit der Pumpe ist ihre Dimensionierung. Wenn sie immer auf 100 % Leistung fährt, wird sie natürlich relativ schnell kaputt. Dein Auto fährst du ja auch nicht permanent mit Vollgas.
Am ökonomischsten läuft eine Tiefbrunnenpumpe bei 60 – 70 % Leistung. Diesen Gesichtspunkt sollte man bei der Auswahl keinesfalls außer Acht lassen. Schau dir dazu auch die Berechnung der Pumpenleistung an.
Vorteile
preisgünstig
leise
gute Förderleistung
Nachteile
sandempfindlich
Verschleiß
hoher Stromverbrauch
Mehrstufige Tiefbrunnenpumpen
Vom Prinzip entsprechen die mehrstufigen Tiefbrunnenpumpen den einstufigen. Der Unterschied liegt in der Anzahl der Turbinenstufen.
Durch die Erhöhung der Zahl der Pumpenstufen werden zunächst zwei Dinge erreicht:
- Der Motor kann mit einer geringeren Drehzahl arbeiten. Dadurch wird die Wucht, mit der z. B. Sandkörner auf die Bauteile einwirken, gemindert und die Lebensdauer der Pumpe erhöht.
- Es können Motoren mit geringerer Leistung verwendet werden, was den Geldbeutel freut.
Das Wasser wird bei dieser Bauart von einer Turbinenstufe zur nächst höherliegenden gepresst. So entsteht ein hoher Druck und große Förderhöhen und eine hohe Förderleistung können realisiert werden.
Damit bieten sie sich an, wenn große Wassermengen gebraucht werden und z. B. neben der Gartenbewässerung auch der Haushalt mit Wasser versorgt werden soll.
Die mehrstufigen Tiefbrunnenpumpen sind momentan wohl die beliebtesten Brunnenpumpen. Das freut den Käufer auch deswegen, weil es damit eine große Auswahl gibt und man einfach eine sozusagen maßgeschneiderte Pumpe für den eigenen Bedarf findet.
Natürlich sollte man bei der Auswahl immer auf eine einwandfreie Fertigung achten. Auch hier sollten die Turbinenräder und Diffusoren aus Edelstahl oder hochfestem Kunststoff gefertigt sein.
Aber auch die Nachteile sollen nicht verschwiegen werden. So sind die mehrstufigen Modelle aus naheliegenden Gründen teurer als die einstufigen.
Die Sandfestigkeit erhöht sich durch den Einsatz mehrerer Pumpenstufen leider auch nicht. Es sind zwar Modelle am Markt, die laut Hersteller statt der üblichen 50g/m3 bis zu 180g/m3 Sandanteil vertragen. Ewig werden die aber bei einer so hohen Belastung sicher auch nicht laufen.
Fassen wir also zusammen:
Vorteile
hohe Förderleistung
große Förderhöhe
leise
geringerer Verschleiß
große Auswahl
für hohen Wasserbedarf
Nachteile
teurer
Sandfestigkeit nicht besser
Schraubenpumpen
Eine Schraubenpumpe funktioniert vom Prinzip her wie ein Fleischwolf. Ein Medium, in unserem Fall Wasser, wird durch die Drehung einer schraubenförmigen Welle transportiert.
Durch diese axiale Förderung können Schraubenpumpen hohen Druck aufbauen und sind daher auch dazu geeignet, große Höhenunterschiede zu überbrücken.
Sie sind also ideal, wenn das Wasser aus großen Tiefen gefördert werden muss.
Konstruktionsbedingt können sie sich im Gegensatz zu den Stufenpumpen auch nicht festfressen und eignen sich auch zur Förderung von stärker sandbelastetem Wasser.
Trotzdem unterliegen sie selbstverständlich einer Abnutzung. Der große Vorteil ist, dass es für viele Pumpen die Verschleißteile als Ersatzteile gibt. Der Austausch ist für den einigermaßen versierten Heimwerker kein Problem.
Einen Nachteil haben die Schraubenpumpen allerdings. Sie erreichen nur eine maximale Förderleistung von 2500 bis 3000 l/h.
Damit ergeben sich die folgenden Vor- und Nachteile:
Vorteile
relativ sandfest
Förderung aus großen Tiefen
frisst sich nicht fest
Einzelteile einfach zu wechseln
Nachteile
Fördermenge max. ca. 3000 l/h
Welche Punkte musst du also vor dem Kauf der Tiefbrunnenpumpe auf jeden Fall abklären?
- Wasserbedarf
- Förderhöhe
- Sandbelastung des Wassers
- Eisengehalt des Wassers
Membranpumpen
Vorteile
Der große Vorteil einer Membran-Tiefbrunnenpumpe besteht darin, dass sie keinerlei drehende Komponenten hat.
Das Prinzip ist das gleiche wie bei einer jedem Aquarianer bekannten Luftpumpe. Der nötige Druck wird durch eine mit hoher Frequenz bewegte Membran erzeugt.
Was bedeutet das für die Praxis?
Durch das Fehlen rotierender Teile ist die Membranpumpe um einiges sandresistenter als eine Stufen- und Schraubenpumpe. Aber natürlich tut eine dauerhafte hohe Sandbelastung der Pumpe auch nicht gut.
Die spezielle Bauweise verhindert auch ein Festfressen der Membran-Tiefbrunnenpumpe. Damit kannst du sie auch zum Freipumpen von Brunnenanlagen verwenden.
Ein weiterer Vorteil liegt im niedrigen Preis.
Nachteile
Allerdings haben die Membranpumpen auch einige nicht zu unterschätzende Nachteile:
Die maximale Fördermenge liegt bei etwa 2000 l/h. Damit kann man im Garten maximal drei Regner zufriedenstellend betreiben. Für die Wasserversorgung im Haushalt ist diese Menge wohl zu gering.
Dieser Pumpentyp verfügt im Regelfall über keinen Schraubanschluss, sondern nur über eine Schlauchtülle. Somit ist die Herstellung einer Steigleitung mittels PE-Rohr ausgeschlossen.
Dazu kommt die auch von den Aquarienpumpen bekannte Geräuschentwicklung. Durch die Schwingungen entsteht im Betrieb ein ständiger Brummton, der schon bei freier Aufhängung deutlich hörbar ist.
Zusätzlich muss man beim Einbau der Pumpe besonders genau sein. Kommt die Membranpumpe erst einmal in Kontakt mit dem Brunnenrohr, werden die Vibrationsgeräusche noch einmal verstärkt. Hier sollte man sich die Frage stellen, ob man sich das selbst und seinen Nachbarn antun will.
Eine weitere Eigenheit der Membran-Tiefbrunnenpumpen ist die Position des Wassereinlasses. Der sitzt im Gegensatz zu den anderen Typen der Tiefbrunnenpumpen oben am Gehäuse. Deswegen musst du beim Betrieb immer über einen ausreichend hohen Grundwasserspiegel achten. Sonst kann es passieren, dass Luft angesaugt und die Pumpe beschädigt wird.
Fassen wir die Eigenschaften einer Membran-Tiefbrunnenpumpe kurz zusammen:
Vorteile
relativ sandfest
preiswert
kann sich nicht festfressen
Nachteile
geringe Fördermenge (max. 2.000l/h)
Schlauchtülle
Geräuschentwicklung
FAQs zur Tiefbrunnenpumpe
Welche Arten von Tiefbrunnenpumpen gibt es?
Membranpumpen, Stufenpumpen und Schraubenpumpen.
Welche Tiefbrunnenpumpe ist die beste?
Das lässt sich pauschal nicht sagen. Das richtige Modell variiert je nach Einsatzgebiet.
Wie viel Wasser soll meine Tiefbrunnenpumpe fördern?
Das kommt auf die Verwendung an. Die Förderleistung berechnen kannst du auf dieser Seite berechnen.
Welches Zubehör brauche ich für meine Tiefbrunnenpumpe?
Üblicherweise einen Druckschalter, einen Druckkessel und ein Rückschlagventil. Mehr über dieses Zubehör erfährst du auf der Zubehörseite